Pay TV zum Hochzeitstag oder mal etwas Neues ausprobieren

 Wir haben  uns den Film „Wie beim ersten Mal“ mit Meryl Streep und Tommy Lee Jones angeschaut.

Absolut sehenswert!

Nach 31 Ehejahren hat sich beim Filmpaar Routine eingeschlichen. Ewig gleiche Rituale, an denen es sich festhält. Nichts Unvorgesehenes mehr passiert im Leben der Hauptdarsteller, wunderbar dargestellt mit dem morgendlichen Frühstücksritual. Es mutet schon fast ein bisschen erotisch an, wenn sie ihm die Eier auf voller Bildschirmgröße in der Pfanne brät. Darüber hinaus ist dem Paar jede Erotik schon seit langem abhanden gekommen. Jeden Tag passiert das gleiche, geredet wird wenig. Zum Hochzeitstag schenkt er ihr ein Pay-TV-Abo, und jeden Abend schläft er während einer Golfsendung vor dem Fernseher ein. Sie weckt ihn und beide gehen anschließend in ihre getrennten Schlafzimmer.
Eines Tages will sie sich nicht mehr mit diesem Leben in langweiliger Routine zufrieden geben und bucht eine Paartherapie. Er kann das zuerst gar nicht nachvollziehen, denn:

„Es geht uns doch gut. Ich weiß gar nicht, was du willst, schließlich sind wir mehr als 30 Jahre verheiratet!“

Sie bleibt hartnäckig, und er folgt ihr widerwillig nach Maine zu einer Intensivwoche beim Paartherapeuten. Was dort geschieht, kennen wir als Paarcoache nur zu gut. Der erste Schritt ist es, wirklich hinzuschauen und sich zu fragen: Was gefällt mir nicht? Was will ich anders haben? Sich wirklich die Wahrheit zu sagen ist der wichtigste und vielleicht schwerste Schritt. Dieser Schritt hält nach unserer Erfahrung auch die meisten Paare davon ab, sich Unterstützung zu holen. Sie empfinden es als Risiko, dem Partner zu sagen, was sie wollen und was sie nicht wollen. Sie haben Angst vor einer eventuellen Trennung, und bleiben lieber bei dem, was sie haben und kennen. Das erscheint ihnen sicherer.

Im Film geht es darum, Sex zu haben oder eben keinen mehr zu haben. Die Partner werden mit Fragen konfrontiert: Bin ich zufrieden mit meiner Sexualität? Mit der Häufigkeit? Der Qualität? Wie war es früher? Wovon habe ich mal geträumt? Es ist vor allem dem Ehemann äußerst unangenehm und peinlich, darauf zu antworten. Er wird als störrischer Sturkopf dargestellt, der jede Veränderung ablehnt. Der Film lässt allerdings auch erkennen, dass er nicht immer so war. Er hat nämlich resigniert über etwas und weiß das gar nicht mehr.

Es entspricht durchaus unseren Erfahrungen, dass Frauen sich mit dieser routinierten Distanz nicht mehr zufrieden geben wollen und entweder eine Entwicklung erzwingen oder sich eben trennen. Es gab in Vergangenheit des Filmpaares eine Zeit, in der er mehr Sexualität gefordert hatte, als sie bereit war, ihm zu geben. Ihr dauerhafter Widerstand („Ich wollte vor allem, dass er meine inneren Werte sieht“) hatte ihn irgendwann resignieren lassen. Ihrer Meinung nach bekam sie eben nicht die einfühlsame Kommunikation, sondern schnöden Sex. Hier wird der klassischen Unterschied in der Herangehensweise an Sexualität zwischen Männern und Frauen sehr gut dargestellt: Er wollte Nähe mit ihr durch Sex, wollte häufig Sex und hatte erotische Träume. Sex war absolut wichtig für ihn. Sie hingegen wollte Nähe durch Reden, und erst dann war Sex für sie akzeptabel und wünschenswert. Sie hatte so viele andere Dinge im Kopf, dass Sex irgendwann keine hohe Priorität mehr bei ihr eingenommen hat.

So gibt es immer weniger Sex. Die Frau fühlt sich nicht anerkannt, der Mann fühlt sich zurückgesetzt, und die Spirale wandert nach unten in Richtung Distanz, Langeweile und Routine. Es endet damit, dass beide überhaupt keinen Sex mehr haben und es sogar verlernt haben, sich zu berühren. Letztlich haben beide resigniert, nur mit dem Unterschied, dass die Frau sich das, wie in einem letzten Rettungsversuch, eher eingesteht und sich nicht damit zufrieden geben will.
Im Film bekommen das Paar von Ihrem Therapeuten einige spannende Aufgaben, körperliche Nähe wieder neu zu erfahren und Sex wieder anzukurbeln. Wie es sich für einen amerikanischen Film gehört, gibt es dann auch ein wunderbares Happy End. Ein solches Happy End ist nur dann möglich und nach unserer Erfahrung auch wahrscheinlich, wenn Paare sich den ersten Schritt trauen, sich ein Coaching zu gönnen. Es braucht manchmal gar nicht viel, neuen Wind in die Partnerschaft zu bringen.

Wir lassen uns in allen möglichen Dingen von Experten beraten. So etwas extrem wichtiges wie Partnerschaft glauben wir noch immer alleine lösen zu müssen. Aber welche Vorbilder haben wir? Unsere Eltern? Promis aus Zeitschriften? Bekannte aus unserem Umfeld?
Da wird der eine oder die Andere sagen: „Na ja, so schlimm ist es bei uns doch gar nicht.“ Aber reicht dir das? Nicht nur im Film gibt es ein Happy End. Aus unserer langjährigen Erfahrung – bei uns selbst und im Coaching von Paaren – wissen wir, dass auch nach vielen Ehejahren ein Leben in Erfüllung möglich ist, das weit hinter unserer realitätsbezogenen Vorstellungskraft liegt. Nur eben der erste Schritt will getan sein – er ist der schwerste.

Mein Mann und ich sind jetzt 30 Jahre verheiratet, und wir wissen aus eigener Erfahrung, dass eine gute, erfüllte Partnerschaft immer wieder auch Arbeit bedeutet. Diese Arbeit kann und darf auch Spaß machen. Wer mehr über Männer, Frauen und Sexualität wissen will, den laden wir zu unserem neuen Jahres-Coaching „Ein Jahr für Dich“ ab November 2015 ein. Oder kommen Sie zum Einzel- oder Paarcoaching, denn es ist gar nicht so schwer, mal frischen Wind in die Beziehung zu bringen. Eine unserer Clientinnen schenkt ihrem Mann jedes Jahr zum Hochzeitstag eine Coaching-Stunde bei uns. Mittlerweile freut er sich darauf- denn es bringt frischen Wind in die Partnerschaft.

R&S 

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