Warum wir tun, was wir tun – oder lassen

Ein Beziehungskompass namens Bedürfnis

Warum gehen wir bestimmte Wege – und andere nicht? Warum sagen wir Ja, obwohl wir eigentlich Nein meinen? Oder Nein, obwohl unser Herz doch ruft: „Geh los!“ Die Antwort liegt oft tiefer, als es auf den ersten Blick scheint: Es sind unsere Bedürfnisse, die unsere Entscheidungen lenken. Nicht immer bewusst, nicht immer logisch, aber immer kraftvoll.

Und das Überraschende: Wir Menschen unterscheiden uns weniger in unseren Bedürfnissen, als wir denken. Was uns unterscheidet, sind die Prioritäten – und die Strategien, wie wir diese Bedürfnisse erfüllt haben möchten. Was für die eine Sicherheit ist, bedeutet für den anderen vielleicht Kontrolle. Was der eine als liebevolles Miteinander erlebt, empfindet die andere als erdrückende Nähe.

In unserem Buch „Die Liebe fällt ja nicht vom Himmel“ nennen wir sechs zentrale Bedürfnisse, die jede Partnerschaft prägen – bewusst oder unbewusst: Sicherheit, Abwechslung, Liebe & Verbundenheit, Bedeutsamkeit, Wachstum und das Bedürfnis, einen Beitrag zu leisten. Eine gelingende Beziehung erkennt sich selbst darin – und lebt davon, dass beide Partner sich mit diesen Bedürfnissen auseinandersetzen.

1. Sicherheit – der Fels in der Brandung

Sicherheit ist mehr als ein abgeschlossenes Türschloss oder ein fester Arbeitsvertrag. In Beziehungen meint sie emotionale Verlässlichkeit: „Ich bin für dich da – auch, wenn du gerade anstrengend bist.“ Wer Sicherheit an erster Stelle hat, braucht klare Absprachen, Rituale und den Blick auf das „Wir“. Aber: Zu viel Sicherheit kann auch erstarren lassen – da droht der Alltag zur Komfortfalle zu werden.

2. Abwechslung – der Reiz des Unbekannten

Gleichzeitig wollen wir Abwechslung. Neues erleben. Uns lebendig fühlen. Ein Wochenende in einer fremden Stadt statt auf der Couch, ein Rollenspiel im Schlafzimmer, eine spontane Diskussion über den Sinn des Lebens. Wenn Sicherheit zum Stillstand führt, bringt Abwechslung Bewegung. Und doch gilt: Wer zu viel davon braucht, wird sich kaum binden wollen. Hier braucht es Balance.

3. Liebe & Verbundenheit – das „Ich sehe dich“

Kinder sterben, wenn sie keine Liebe spüren. Erwachsene verwelken, wenn sie sich nicht verbunden fühlen. Liebe ist kein Luxus, sondern existenziell. Doch sie spricht viele Sprachen – und hier wird’s spannend. Die eine braucht körperliche Nähe, der andere Worte. Die eine schenkt Zärtlichkeit, der andere bringt Müll raus. Wer nicht die Sprache des anderen versteht, fühlt sich schnell ungeliebt, obwohl er seine Liebe in dieser anderen und unerwarteten Art zum Ausdruck bringt.

4. Bedeutsamkeit – „Ich will für dich wichtig sein“

Alle Menschen wollen bedeutsam sein. Manche suchen es durch Leistung, andere durch Fürsorge. Manche durch Rebellion, andere durch Anpassung. Wer sich in einer Beziehung nicht gesehen oder nicht gewürdigt fühlt, wird irgendwann entweder resignieren – oder aufbegehren. Es lohnt sich, den Blick auf das zu richten, was der andere schon alles leistet – oft im Verborgenen.

5. Wachstum – weil Stillstand Rückschritt ist

Jede Partnerschaft, die nicht wächst, stirbt. Klingt hart? Vielleicht. Aber wahr. Wachstum bedeutet: Ich lerne dazu – über mich, über dich, über uns. Ich entwickle mich weiter. Manchmal gemeinsam, manchmal auch nebeneinander. Und das Beste: Wachstum ist kein Widerspruch zur Liebe, sondern ein Beweis dafür.

6. Beitrag leisten – „Ich will einen Unterschied machen“

Es geht nicht nur um uns. Es geht auch darum, in der Welt etwas zu hinterlassen. Gemeinsam ein Projekt starten. Kinder großziehen. Ein Buch schreiben. Die Nachbarn unterstützen. Wer in der Partnerschaft Raum bekommt, über sich hinauszuwachsen, fühlt sich erfüllt – und geerdet zugleich.


Und jetzt?

Wie sieht es bei dir aus? Welches Bedürfnis treibt dich besonders an – und wie sehr wird es erfüllt? Kennst du die Top-2 deines Partners oder deiner Partnerin? Weißt du, wie er oder sie sich Sicherheit wünscht? Oder was genau für sie „Zweisamkeit“ bedeutet?

Liebe fällt nicht vom Himmel. Aber Bedürfnisse zeigen dir, warum sie manchmal sanft landet – und manchmal Bruchlandung macht. Je besser ihr eure eigenen Motive kennt, desto leichter wird Beziehung. Nicht konfliktfrei, aber klarer. Und oft auch liebevoller.

Vielleicht fangt ihr einfach mal mit einer Frage an:
„Was brauchst du eigentlich gerade – wirklich?“

Die Liebe fällt ja nicht vom Himmel

Die fünf Phasen einer erfüllten Partnerschaft

Unser Buch liefert in jeder Phase der Partnerschaft wertvolle Erkenntnisse und eignet sich auch hervorragend als „Lebensbegleiter“ für alle und auch junge Paare, damit sie gar nicht erst in bekannte „Fallen“ tappen oder diese schnell erkennen. Es ist somit auch ein ideales Geschenk für jedes Paar und auch für sich selbst. 

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