Unser Gruß zu Weihnachten

Weihnachten – das Fest der Liebe, der Familie, des Friedens. Doch für viele Menschen ist gerade diese Zeit verbunden mit Konflikten, Spannungen und alten, vergessen geglaubten Verletzungen. Während wir in einer immer unsicheren Welt von Kriegen und Krisen leben, finden oft auch im kleinen Kreis, im engsten familiären Umfeld, Streitigkeiten und Auseinander–setzungen statt. Ironischerweise geschieht das oft ausgerechnet in dem Moment, der von Harmonie und Besinnung geprägt sein sollte.

Als Individuum fühlen wir uns machtlos, wenn wir täglich in den Medien das Leid der Menschen verursacht durch Unterdrückung, Kriege und immer größere Umweltkatastrophen sehen. Als Beziehungs-Coache möchten wir aber auch darauf aufmerksam machen, wie wichtig der Frieden in unserem direkten Umfeld ist. Gerade hier, wo wir Einfluss haben, können wir etwas bewegen. Doch wie gelingt es, alte Muster zu durchbrechen und den Weihnachtsfrieden tatsächlich zu leben?

Was sind denn alte Muster? Hab ich doch gar nicht.

Manchmal haben wir uns auch an bestimmte Denk- und Verhaltensweisen so gewöhnt, dass sie sich einfach nur richtig anfühlen, zum Beispiel wie es zu Weihnachten alles sein muss, und dass wir das immer kontrollieren und uns für alles verantwortlich fühlen 

Warum Weihnachten Konflikte verstärkt

An Weihnachten kommen Familien zusammen, oft in Konstellationen, die im Alltag nicht mehr selbstverständlich sind. Erwachsene Kinder sitzen mit ihren Eltern am Tisch, Geschwister begegnen sich nach Monaten oder sogar Jahren. Patchworkfamilien werden immer häufiger, haben ihre eigenen Herausforderungen und lassen persönliche Verpflichtungen eher anwachsen. Wir Menschen haben uns meist auf Nähe und Verbundenheit gefreut – aber genau diese bringen oft auch alte Dynamiken zurück. Erwachsene Menschen fühlen sich in der Familie plötzlich wieder wie damals als Kinder, die Konflikte aus der Vergangenheit werden neu belebt. Oft reichen ein falsches Wort oder ein unbedachter Kommentar, um Spannungen auflodern zu lassen.

Hinzu kommen die hohen Erwartungen, die wir an Weihnachten haben: Es soll perfekt sein, ein Fest der Freude und Harmonie. Doch diese Erwartungen führen oft zu Druck – und der wiederum macht uns anfälliger für Streit. Statt miteinander zu feiern, stehen sich viele an den Feiertagen innerlich gegenüber, gefangen in alten Rollen und Verletzungen.

Frieden beginnt bei uns selbst

Die gute Nachricht: Wir können diese Muster durchbrechen. Der Schlüssel liegt darin, bei uns selbst zu beginnen. Frieden entsteht nicht automatisch, er ist eine bewusste Entscheidung. Und diese Entscheidung können wir jeden Tag aufs Neue treffen, gerade zu Weihnachten.

Es hilft, sich vorab bewusst zu machen, dass die anderen am Tisch auch nur Menschen sind. Ihre Eigenheiten, ihre Fehler und auch ihre verletzenden Worte sind oft Ausdruck ihrer eigenen Verletzlichkeit. Vielleicht spüren sie selbst den Druck der Erwartungen oder kämpfen mit alten Gefühlen. Wenn wir das verstehen, können wir ihnen mit mehr Nachsicht und Geduld begegnen.

Praktische Wege, um Konflikte zu entschärfen

Wie aber setzen wir das ganz konkret um? Hier ein paar Impulse, die helfen können, den Weihnachtsfrieden zu bewahren:

    1. Realistische Erwartungen setzen: Kein Weihnachtsfest ist perfekt. Akzeptiert, dass es vielleicht Pannen gibt, dass nicht jeder in Höchststimmung ist und dass Konflikte aufkommen können. Wenn wir diese Erwartungen loslassen, fällt vieles leichter.
    2. Alte Rollen hinterfragen: Wenn ihr spürt, dass ihr in alte Muster zurückfallt – wie das bockige Kind oder der rechthaberische Erwachsene –, atmet tief durch und fragt euch: Muss ich in dieser Situation so reagieren? Kann ich anders agieren?
    3. Hören statt streiten: Oft entstehen Konflikte, weil wir einander nicht wirklich zuhören. Versucht, die Perspektive der anderen zu verstehen, selbst wenn ihr anderer Meinung seid. Sätze wie „Ich verstehe, warum du so denkst“ können Wunder wirken.
    4. Streit vermeiden, der nichts verändert: Viele Konflikte an Weihnachten drehen sich um alte Themen, die längst Vergangenheit sind. Fragt euch: Bringt dieser Streit etwas? Oder können wir uns darauf einigen, heute einfach zusammen zu sein?
    5. Pausen einlegen: Wenn die Stimmung zu kippen droht, hilft es oft, kurz Abstand zu nehmen. Ein Spaziergang, ein Atemzug auf dem Balkon oder eine kleine Auszeit können Spannungen entschärfen.
    6. Grenzen setzen: Was brauche ich? Was tut mir gut? Begrenzt eventuell die Zeiten des Zusammenseins und stellt Bedingungen für die Kommunikation. 

    Ein Geschenk des Friedens

    Vielleicht ist das größte Geschenk, das wir uns und unseren Liebsten machen können, das Geschenk des inneren Friedens. Indem wir selbst bereit sind, Konflikte loszulassen, alte Wunden zu heilen und mit Nachsicht auf andere zuzugehen, schaffen wir Raum für echte Begegnung. Und dieser Frieden kann sich ausbreiten – von unserem Tisch hinaus in die Welt. Naja, vielleicht ein wenig hochtrabend. Zumindest kann man als Vorbild einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

    Wenn wir es schaffen, uns an Weihnachten mit einem offenen Herzen zu begegnen, setzen wir ein Zeichen, das größer ist als der Moment. Denn Frieden beginnt nicht bei den großen Problemen der Welt, sondern in unseren Beziehungen. Wenn wir im Kleinen Frieden leben, tragen wir dazu bei, ihn auch im Großen möglich zu machen.

    Lasst uns gemeinsam Frieden feiern

    Als Paarcoaches wünschen wir euch ein Weihnachtsfest voller Mitmenschlichkeit, Dankbarkeit und Liebe. Vielleicht gelingt es uns, in diesen Tagen nicht nur die alten Konflikte ruhen zu lassen, sondern neue Wege zu finden, miteinander umzugehen – friedlicher, verständnisvoller, mit mehr Herz.

    Denn Weihnachten ist nicht nur eine Zeit des Feierns, sondern auch eine Gelegenheit, die Welt, unsere Welt, ein Stück besser zu machen. Und das beginnt genau hier: bei uns selbst, an unserem Tisch, in unserem Alltag.

    Frohe Weihnachten euch allen!

    Silvia & Rüdiger

     

     

    Die Liebe fällt ja nicht vom Himmel

    Die fünf Phasen einer erfüllten Partnerschaft

    Unser Buch liefert in jeder Phase der Partnerschaft wertvolle Erkenntnisse und eignet sich auch hervorragend als „Lebensbegleiter“ für alle und auch junge Paare, damit sie gar nicht erst in bekannte „Fallen“ tappen oder diese schnell erkennen. Es ist somit auch
    das ideale Weihnachtsgeschenk.

    Newsletter abonnieren