Ein beliebter englischer Ausdruck, der besagt, dass immer zwei dazu gehören. Tango – der Tanz als Metapher für ein Leben in Partnerschaft. Tango erzeugt das Bild eines feurig tanzenden Paares voller Leidenschaft. Doch im wirklichen Leben gelingt solcher Perfektionismus nur wenigen. Selbst in Tanzkursen kann man bei Paaren Konflikte und schlechte Laune beobachten. Die Partner sind sich nicht einig über den Rhythmus, die Führungsqualitäten des oder der anderen oder die korrekte Schrittfolge. Meistens ist der oder die andere „schuld“, wenn’s nicht so richtig klappt. „It takes two to tango“ bedeutet ja nicht nur, dass man diesen Tanz zu zweit tanzt. Es bedeutet vor allem, dass jede Situation und jede Unstimmigkeit von beiden Partnern begangen werden, also beide dafür verantwortlich sind.
„Es gehören immer zwei dazu.“ Wenn du den Ausdruck verwendest, vermutest du oder siehst sogar ein, dass du in einer Konfliktsituation auch deinen Anteil hast. Meistens willst du aber darauf hinweisen, dass du nicht allein „schuldig“ bist, dass der Partner auch einen Anteil trägt oder dass er bzw. sie ganz allein schuldig ist. Die „Schuldfrage“ scheint eindeutig, wenn deine Partnerin jeden Abend später aus dem Büro nach Hause kommt und Verabredungen missachtet? Wenn dein Partner fremdgegangen ist? Wenn ihr immer weniger Sex miteinander habt? Aber: „It takes two to tango.“ Bist du noch attraktiv für deine Partnerin bzw. für deinen Partner? Was tust du für deine Attraktivität? Oder hast du dich schon zurückgezogen?
Man sagt, dass jeder die Verantwortung zu 50 Prozent trägt. Das macht auf den ersten Blick Sinn, aber ist es auch sinnvoll? Die Frage kann man mit einem klaren Nein beantworten. Weil du bei der Klärung, Korrektur oder Heilung des Konflikts und bei allen Fragen in deiner Partnerschaft immer von deiner Sicht der Dinge und deinen Glaubenssätzen ausgehst. „Ich habe alles versucht, um unsere Ehe zu retten, aber meine Frau bzw. mein Mann hat sich überhaupt nicht bewegt.“ Was heißt „alles“ und war auch das Richtige dabei? Schließlich scheint es nicht funktioniert zu haben. Und weißt du überhaupt, was das Richtige ist, also was dein Partner bzw. deine Partnerin wirklich braucht? Hast du ihn bzw. sie danach gefragt? Wenn wir von Verantwortung für unerwünschte Ereignisse in der Partnerschaft sprechen, dann meinen wir die 100%ige Verantwortung. Jeder für sich übernimmt nicht 50 Prozent, sondern 100 Prozent.
Damit hast du beide Hände fest am Lenkrad, kannst zwar nichts auf andere abschieben und machst keine Vorwürfe mehr, kannst dafür aber auch selbst losgehen, um Lösungen zu finden. Du bleibst bei dir, bei der Person, auf die allein du Einfluss hast und bei der nur du etwas ändern kannst. Und wenn du es bedingungslos tust, also ohne Forderung und ohne Erwartung, so kannst du gewiss sein, in deiner Partnerschaft eine neue Realität schaffst. Damit hast du die größte Chance, dass deine Partnerin bzw. dein Partner es bemerkt und auch etwas ändert. Freiwillig. Ohne Drohungen. Ohne Vorwürfe. Ohne Druck. Und wenn du beobachten solltest, dass ihr euch unvereinbar auseinandergelebt habt? Auch dann wirst du eine Lösung finden und dafür die 100%ige Verantwortung übernehmen.
Vielleicht bist du mit der ein oder anderen Aussage in diesem Text nicht einverstanden. Oder bei dir und in deiner Beziehung ist alles ganz anders. Schreib uns bitte deine Gedanken dazu. Wir freuen uns auf deine Antwort.
Wir haben in dem Text „Schuld“ und „Verantwortung“ fast synonym benutzt. Das ist im deutschen Sprachgebrauch häufig üblich. Wir werden in einem der folgenden Beiträge etwas dazu schreiben.